Dieser gehörte zu den neun Einsatzkräften, die Bürgermeister Hans-Dieter Karl zu ihrer Fahrt nach Dessau verabschiedete. Mit Feuerwehr-Einheiten aus Modautal und Pfungstadt bildeten die Erzhäuser einenKatastrophenschutzzug aus dem Landkreis. Die zwanzig Feuerwehrleute aus Modautal haben eigens dafür Urlaub eingereicht.

Zentraler Treffpunkt in Südhessen ist Groß-Gerau, wo ein aus 150 Einsatzkräften bestehender Verband mit Zügen aus den Kreisen Offenbach, Bergstraße, Odenwald, Rheingau-Taunus, Groß-Gerau und Darmstadt-Dieburg die achtstündige Fahrt nach Dessau aufnahm.

Die Bereitschaft in Erzhausen sichert nun die Feuerwehr aus Gräfenhausen, die auch technisches Gerät für den Hochwassereinsatz mitsandte. Bei den Feierlichkeiten zum Jubiläum des Technischen Hilfswerks in Pfungstadt (THW) teilten Kreisbrandinspektor Ralph Stühling, Stadtbrandinspektor Werner Koch und der THW-Kreisbeauftragte Jochen Jakowski mit, dass am Sonntagfrüh Pfungstädter und Rüsselsheimer Wehrleute mit einem Mannschaftstransportfahrzeug nach Dessau aufgebrochen seien, um im Einsatzleitwagen des Kreises Groß-Gerau in der Wechselschicht Dienst zu tun. Seit 12 Uhr am Sonntag stehe eine zweite Gruppe aus dem Landkreis mit Kräften aus Pfungstadt und Griesheim, geführt vom dortigen Stadtbrandinspektor Bert Hensler, auf Abruf, um erschöpfte Kollegen im Katastrophengebiet abzulösen oder bei Notfällen zusätzlich einzugreifen. Für die beiden nächsten Wochen seien, so Stühling, Einsatzpläne kreisweit aufgestellt. Die Wehrleute aus Modautal und Erzhausen würden durch Kollegen aus  Seeheim-Jugenheim abgelöst.

Man müsse je nach aktueller Lage die Pläne ständig ändern. Ausgedünnt seien Mannschaft und Fuhrpark des Pfungstädter THW, wurde gesagt. Zwanzig Mann seien auf dem Weg nach Halle mit Radlader, Tieflader, Kipper und Gerätewagen. Auch sei ein kreisweiter technischer Zug mit Aktiven aus Pfungstadt, Ober- Ramstadt und Groß-Umstadt im Katastrophengebiet. Jakowski gab bekannt, dass aus Südhessen derzeit über 120 THW-Mitarbeiter mit einer zweiten Räumgruppe, einem Wasserlabor und Geräten für die Trinkwasseraufbereitung im Hochwassergebiet eingesetzt seien. Hessen, Rheinland-Pfalz und Saarland hätten inzwischen 1500 Mitarbeiter entsandt.

Barbara Holder, Pfungstadts Erste Stadträtin, rief die Arbeitgeber dazu auf, ihre bei Wehr und THW tätigen Mitarbeiter für die Einsätze in den betroffenen Bundesländern  freizustellen. In der Heimat bestehe dennoch bei Notfällen nicht die Gefahr, dass es Feuerwehr oder Technischem Hilfswerk an Kräften oder Material mangele, beruhigten Stühling und Jakowski.

Quelle: Echo-Online, http://www.echo-online.de, vom 19.08.2002


Hochwasser: Feuerwehr und Technisches Hilfswerk seit Sonntag im
Krisengebiet – Gerüchte um Verletzte dementiert


DARMSTADT-DIEBURG. Ein Großaufgebot von Helfern der Feuerwehr und des Technischen Hilfswerks (THW) aus dem Landkreis packen in den Krisenregionen an der Elbe mit an. Schon am Sonntag hatten sich 34 Einsatzkräfte der Feuerwehrenaus Erzhausen und Modautal auf den Weg in die Hochwassergebiete gemacht. Ziel: Kornhaus, ein Stadtteil von Dessau. Dort wurde ohne Pause bis in den Morgen durchgearbeitet, wie Einsatzleiter Jürgen Möckel berichtet.

Die Aufgabe der Wehren aus Erzhausen und Modautal bestand darin, einen Deichabschnitt zu sichern. Die eigentliche Arbeit übernahm die Bevölkerung selbst. Die Schwierigkeit liege meist darin, dass an einigen Abschnitten zu viele Menschen, an anderen Stellen zu wenig seien, so Möckel. Mittlerweile sei die Situation von “sehr kritisch” zu “angespannt” gewechselt. Der Pegelstand sinke stündlich. Damit hat sich auch der Arbeitsrhythmus der hessischen Hilfskräfte geändert. Im sechsstündigen Wechsel wird nun gearbeitet. Von Schlafen könne keine Rede sei. Unterkunft und Verpflegung seien sehr gut. Die Aufgabe der Hilfskräfte aus Erzhausen und Modautal konzentriert sich nun auf die Kontrolle und Sicherung des Deichabschnitts. Eine “Knochenarbeit”, berichtet Möckel. Die Hitze von um die 30 Grad macht den Hilfskräften zu schaffen.

Kreisbrandinspektor Ralph Stühling, der am Montag nach Dessau kam, bestätigte, der Wasserpegel sinke weiter. Trotzdem wirke weiterhin großer Druck auf den Deich. Stühling dementierte Gerüchte, dass es unter den Hilfskräften aus dem Landkreis Verletzte gegeben hätte. Heute wird die Gruppe aus Erzhausen und Modautal abgelöst.

Wehren aus Seeheim, Reinheim, Groß-Bieberau und Mühltal machen sich heute um 5.30 Uhr auf den Weg ins Überschwemmungsgebiet. “Wir haben bereits seit vergangenem Donnerstag intensive Vorbereitungen für einen Einsatz im Hochwassergebiet getroffen”, berichtet Rainer Anders. Der Seeheim-Jugenheimer Gemeindebrandinspektor hat seitdem mit seinen Kameraden bereits Technik, Personal und Logistik sichergestellt, um mit 77 Feuerwehrleuten nach Dessau aufzubrechen. Zielgebiet ist ebenfalls der Stadtteil Kornhaus. Einen Tag Anreise, einen Tag Aufenthalt, einen Tag für die Rückfahrt hat Stühling eingeplant. 14 Einsatzfahrzeuge sind im Tross. 33 Feuerwehrleute kommen aus Seeheim-Jugenheim, zwanzig aus Mühltal, 15 aus Reinheim und neun aus Groß-Bieberau.

Probleme mit der kurzfristigen Freistellung von Wehrleuten durch ihre Arbeitgeber habe es “ausnahmsweise mal nicht gegeben”, freut sich Anders. “Leider ist das nicht immer so, aber das Hochwasser erzeugt eben viel Solidarität.” Der Kreisverband des Roten Kreuzes hingegen hat noch keine Einsatzkräfte im Krisengebiet. Allerdings seien etwa 50 Helfer aus allen Ortsverbänden “von Groß-Bieberau bis Eppertshausen” in Alarmbereitschaft versetzt worden, wie Günter Weber von der Dieburger Geschäftsstelle mitteilt. Ein Sanitäts- sowie ein Betreuungszug stünden “Gewehr bei Fuß. Wenn die Anforderung kommt, sind wir jedenfalls innerhalb von eins bis zwei Stunden unterwegs.” Der Kreisverband der Johanniter-Unfallhilfe hat sich auf einen Hilfseinsatz hingegen nicht vorbereitet. Das Technische Hilfswerk ist laut Helmut Koch von der Darmstädter Geschäftsstelle seit Sonntagnacht im Einsatz. Von den 19 Helfern des Ortsverbandes Groß-Umstadt helfen fünf in Magdeburg bei der Koordination, Josef Auer ist als Berater im Lagezentrum des Bundesinnenministeriums in Berlin tätig und 13 Mitarbeiter sind in Halle im Einsatz. Hier arbeiten auch acht THW-Mitarbeiter aus Ober-Ramstadt bei einem technischen Zug, ebenso sechs der 18 Helfer aus Pfungstadt. Die restlichen zwölf helfen in Kronau im Kreis Delitsch.

Der vorläufige Einsatzplan des Amtes für Brand- und Katastrophenschutz beim Landkreis sieht vor, am Samstag (24.) 38 Feuerwehrleute aus Weiterstadt, Alsbach-Hähnlein, Eppertshausen, Otzberg und Roßdorf als Ablösung in die Hochwassergebiete zu schicken. Am Dienstag (27.) sollen 40 Einsatzkräfte aus Dieburg, Groß-Zimmern, Otzberg und Schaafheim die 38 ablösen. Sie werden bis Freitag (30.) bleiben. Als Reserve stehen 20 Kräfte aus Griesheim und Pfungstadt bereit.

Quelle: Echo-Online, http://www.echo-online.de, vom 21.08.2002