Derzeit gibt es 190 aktive Feuerwehrleute. „Das ist noch in Ordnung“, sagt Hach, aber es sollten nicht weniger werden. Und die Aktiven müssen ausgestattet werden, etwa mit Dienst- und Schutzkleidung – was mit rund 1200 Euro pro Person zu Buche schlägt. Auch für die nötigen Meldeempfänger müsse die Gemeinde sorgen; derzeit stünden 150 Melder zur Verfügung. Diese gute Quote sei über die vergangenen Jahrzehnte aufgebaut worden. Nun kommt absehbar der Wechsel auf Digitalfunk auf die Feuerwehr zu.
Über die damit verbundenen Fragen berät der Wehrführerausschuss, den es in Modautal seit 2007 gibt, der einmal im Monat tagt und dem alle Wehrführer, der Jugendfeuerwehrwart sowie die beiden Gemeindebrandinspektoren angehören. Arbeitsgruppen befassen sich zum Beispiel mit einem Konzept für Atemschutzgeräteträger oder mit der Öffentlichkeitsarbeit, um Jugendliche für die Feuerwehr zu begeistern.
Denn, so sagt Frank Hach, Seiteneinsteiger sind selten. Vor allem Jugendliche bleiben dabei – wenn sie frühzeitig den Weg in die Gruppe gefunden haben. Dem Gemeindebrandinspektor ist dabei klar, dass die Konkurrenz in Sachen Freizeitaktivitäten heute größer denn je ist. Derzeit gibt es in sieben Ortsteilen Jugendwehren, in denen insgesamt 53 Jugendliche zwischen zwölf und 17 Jahren aktiv sind. Vor kurzem wechselten zehn der älteren in die Aktiven-Abteilungen, die momentan in acht Ortsteilen bestehen. Die im kleinsten Ortsteil Herchenrode löste sich Ende 2007 auf, weil es keine Wehrführer mehr gab. Die Feuerwehrleute, die weitermachen wollen, wechselten in die Nachbarwehren.
Auch in Neutsch gab es in jüngerer Vergangenheit Personalprobleme. Daraufhin organisierte die Wehr einen Infoabend „zum Wachrütteln“, zu dem viele Neutscher kamen. Ein paar Neuzugänge seien danach zu verzeichnen – „aber man sieht erst in ein paar Jahren, was es auf Dauer gebracht hat“, meint Frank Hach, denn die Kandidaten müssen zunächst einen Gesundheitscheck und ihre Ausbildung überstehen.
Und schließlich müssen die jeweiligen Arbeitgeber mitspielen, wenn sie freiwillige Feuerwehrleute in ihren Reihen haben. „Das berufliche Umfeld hat sich geändert“, weiß Frank Hach, der seit fünf Jahren Gemeindebrandinspektor ist. Die Arbeitgeber seien nicht mehr so freizügig – bei Einsätzen wie bei Lehrgängen.
Auch das ist daher eine Aufgabe für Hach und seinen Stellvertreter: Sie sprechen Arbeitgeber direkt an, ob sie Mitarbeiter für Feuerwehreinsätze freistellen würden. Das bringt manchen Erfolg. Die Arbeitgeber akzeptierten Einsätze vor allem, wenn es um Leben und Tod gehe. Aber wenn jemand seinen Arbeitsplatz verlässt, um auf der Straße eine Ölspur zu beseitigen, höre das Verständnis oft auf. Daher sei es gut, dass Mitarbeiter des Bauhofs solche Aufgaben übernähmen. Das ist Teil des Alarmierungsplans für Tageseinsätze. Er sieht vor, dass die Feuerwehrleute aus verschiedenen Orten bei einem Alarm zu möglichst zentralen Sammelpunkten kommen, wo sie dann gemeinsam starten. So bekomme die Einsatztruppe ausreichende Personalstärke.
Außerdem gibt es inhaltliche Schwerpunkte: in Brandau etwa stehen das Katastrophenschutzfahrzeug und die Atemschutzwerkstatt, in Ernsthofen ist schwerpunktmäßig die Brandschutzerziehung angesiedelt, dort und in Asbach gibt es Wassersauger. Bei größeren Einsätzen helfen die Stützpunkte in Ober-Ramstadt und Groß-Bieberau. Die technischen Hilfeleistungen dominieren bei den Einsätzen, von denen es im vergangenen Jahr 180 gab.
Die Modautaler Ortsteilwehren arbeiten zusammen wie eine Spielgemeinschaft, sagt Frank Hach. Nicht jeder muss jedes Gerät haben, die Gruppen ergänzen sich. Wie dies im Detail aussieht, beschreibt der Bedarfs- und Entwicklungsplan der Feuerwehr. „Derzeit läuft intern die Diskussion, wie wir in 20 Jahren aufgestellt sein müssen.“ Ob die nötige frühzeitige Weichenstellung bewirkt, dass – ähnlich wie in Pfungstadt – einmal Ortsteilwehren an einem Standort zusammengelegt werden, ist noch offen. Klar ist aber, „dass so etwas von unten kommen muss“, sagt Jens Haumann. Und Hach ergänzt: „Wir wollen nichts überstülpen.“